Auch für Polizeistatistik 2019 gilt: Sinkende Fallzahlen und steigende Aufklärungsquote
Passau. „Ein Termin der guten, ja sehr guten Zahlen“ – das war die Bilanz von Landrat Raimund Kneidinger nach dem traditionellen Sicherheitsgespräch mit der Polizeiinspektion Passau. Polizeidirektor Stefan Schillinger konnte für 2019 erneut auf sinkende Fallzahlen verweisen, gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote der Inspektion auf knapp 80 Prozent (2018: 77,8 Prozent). Landkreisweit verzeichnete die Polizei im letzten Jahr 6477 Delikte. Zum Vergleich: 2018 waren es 6604 Fälle.
Landrat Kneidinger wertete den Bericht als „Beleg für die herausragende Arbeit der Polizistinnen und Polizisten im Landkreis“. Die Menschen könnten sich im Landkreis „wohl und sicher fühlen“, so der Landkreis-Chef. Gemeinsam mit der zuständigen Abteilungsleiterin Verena Schwarz sicherte er der Polizei die Partnerschaft und Unterstützung des Landkreises zu.
Die Aufklärungs-Werte von nahe 80 Prozent sind in den Augen Kneidingers umso beachtlicher, als sie noch deutlich über dem Niederbayern-Wert von 70 Prozent liegen, der bayernweit unter den Regierungsbezirken ohnehin in der Spitzengruppe positioniert ist.
Sorgen bereiten ihm wie auch dem Polizeidirektor allerdings nach wie vor die Zahl von sogenannten Rohheitsdelikten (Körperverletzungen, Raubdelikte, Freiheitsdelikte). Hier konnte im Bereich der PI Passau (ohne Stadtgebiet) 2019 zwar eine Abnahme von 221 auf 185 verzeichnet werden, in der langfristigen Tendenz nehmen hier aber die Delikte leicht zu. Und: Der Anteil der betrunkenen Täter liegt bei diesen Straftaten bei zum Teil über 30 Prozent. Legt man alle Straftaten zugrunde, liegt diese Quote nur bei gut 10 Prozent.
Deutlich nahmen die Rauschgiftdelikte zu, hier spielt Cannabis eine zentrale Rolle. Landkreisweit waren 610 Fälle zu verzeichnen, 2018 waren es 420. Deutlich zurück gingen die Wohnungseinbrüche im Inspektionsbereich (ohne Stadtgebiet Passau). Hier schlugen im letzten Jahr Täter 27 Mal zu, 2018 waren es noch 52 Fälle.
Gesamt gesehen ist der Landkreis Passau sehr sicher. Konkret: Niederbayern ist mit einer Fallquote von rund 3800 Delikten pro 100.000 Einwohner bereits der sicherste Regierungsbezirk. Die Quote für den gesamten Freistaat liegt bei 4615. Im Landkreis werden alle diese Werte noch einmal deutlich unterschritten und betragen je nach Gemeinde zum Teil unter 1000. In absoluten Zahlen heißt das etwa für die Gemeinde Witzmannsberg als statistisch sicherste Gemeinde mit fünf Delikten im Jahr eine Häufigkeit von 333. Und selbst Fürstenzell mit 186 Fällen kommt damit nur auf eine Häufigkeit von 2589. Außer Konkurrenz muss Neuhaus a. Inn. gewertet werden, da hier auch die Fälle auf dem angrenzenden Autobahn-Rastplatz in die Statistik einfließen, was die Gesamtzahl auf 316 Fälle hochschnellen lässt. Aber selbst mit diesen Zahlen bewegt sich der Landkreis insgesamt wie in den Vorjahren bei der Häufigkeit der Straftaten pro Einwohner im bayernweiten Vergleich auf niedrigstem Niveau.
Auch bei den Verkehrsunfällen ist die Zahl im Dienstbereich der Inspektion Passau rückläufig, von 3485 im Jahr 2018 auf 3403 im Vorjahr. Häufigste Unfallursache sind ungenügender Sicherheitsabstand und Fehler beim Abbiegen. Die Zahl der Verkehrstoten sank von sechs im Jahr 2018 auf drei im letzten Jahr. Zwei davon waren Pedelec-Fahrer, umgangssprachlich E-Bike-Fahrer.
Dies veranlasst Polizeidirektor Schillinger, bei den Radfahrern, besonders aber bei denen mit Elektrounterstützung, deutlich mehr Vorsicht anzumahnen, zumal diese teilweise mit relativ hoher Geschwindigkeit fahren. Die Zahl der verletzten Fahrradfahrer stieg (von 39 auf 46) und immer häufiger sind E-Bikes beteiligt (2019 waren es neun, Tendenz steigend). Und: In zwei Drittel der Fälle verursacht die Fahrradfahrerin bzw. der Fahrradfahrer den Unfall selbst.