Auszeichnung für „MARA“: „Das ist der Rückenwind, den Artenschutz braucht“

27. März 2024: Flussperlmuschel-Projekt als Top 3 - Projekt der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet – Landrat Kneidinger: „Landkreis übernimmt wichtige Koordinierungsaufgabe in Südostbayern“.
v.r.: BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm, Projektmanager Dr. Marco Denic, Christiane Kotz (Leiterin Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Passau) und Landrat Raimund Kneidinger

Das Verbundprojekt „MARA-Margaritifera Restoration Alliance“ (Erhalt und der Wiederherstellung intakter Flussperlmuschelbestände und Gewässer im Bayerischen Wald, Fichtelgebirge, sächsischen Vogtland und der Eifel) wu rde heute von der Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Sabine Riewenherm, als offizielles Projekt der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet. Trägergemeinschaft in Südostbayern sind die Landkreise Passau, Freyung-Grafenau und Regen, sowie die Stadt Passau, der Naturpark Oberer Bayerischer Wald und der Landschaftspflegeverband Passau. Die Koordinierung in diesem Verbund sowie im Bundesprojekt übernimmt federführend der Landkreis Passau mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Für die Umsetzung der Maßnahmen sorgt der Landschaftspflegeverband Passau mit Projektmanager Dr. Marco Denic.

Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in vorbildlicher Weise für die Ziele der UN-Dekade einsetzen. Im „MARA“ Projekt werden Nachzuchtprogramme für die Flussperlmuschel und ihren Wirtsfisch, die Bachforelle, betrieben, Gewässer renaturiert und auch Maßnahmen im Umland der Gewässer durchgeführt. Dadurch sollen naturnahe Stoffflüsse und eine langfristige Aufrechterhaltung wichtiger Ökosystemleistungen sichergestellt werden.

Zu den Aufgaben des Landkreises Passau zählt die Koordination des Projektverbundes in Südostbayern, die Flussperlmuschel-Nachzucht mit anschließenden Besatzmaßnahmen, die Verringerung von Stoff- und Sedimenteinträgen, die Verbesserung der Nahrungsressourcen für die Flussperlmuschel und die Verbesserung der Gewässerstruktur. Ebenfalls als Maßnahmenziele nennt Projektmanager Dr. Marco Denic die Erhöhung des Wasserrückhalts in der Fläche, die Organisation von Kulturveranstaltungen mit Flussperlmuschelbezug, die Umweltbildung und die Etablierung eines internationalen Flussperlmuschelnetzwerks.

Landrat Raimund Kneidinger stellt besonders den „Motivations- und Vorbildcharakter“ des Projekts in den Vordergrund. Der Artenschutz brauche solche „Leuchtturm-Projekte“, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Davon profitierten letztlich auch viele andere, weniger bekannte Projekte, die aber in ihrer Summe ganz erheblich zum Erhalt und der Förderung der Biodiversität beitrügen. „Auszeichnungen wie jetzt aktuell als Top 3 - Projekt der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen sind genau der Rückenwind, den der Artenschutz braucht.“ Der Landkreis habe mit Federführung durch die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde, Christiane Kotz“ „großartige Arbeit geleistet“, so der Landrat. Und mit dem Landschaftspflegeverband habe man durch die langjährigen Erfahrungen in der Flussperlmuschelarbeit einen perfekten Partner für die Umsetzung gewinnen können. Der Landkreis Passau sei stolz, Verbundpartner von „MARA“ zu sein.

Sabine Riewenherm: „MARA setzt sich mit großem Engagement für den Schutz und Erhalt der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel ein. Dabei wird deutlich, wie Artenschutz und Ökosystemwiederherstellung Hand in Hand gehen.“ Besonders bemerkenswert sei dabei die Vielfalt an Kooperationspartnern – von Landwirtinnen und Landwirten über Universitäten bis hin zu Künstlerinnen und Künstlern. Wirksamer Naturschutz brauche viele Akteure und ist „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Riewenherm.

 

Informationen zur UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen und den Wettbewerb:

Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2021 bis 2030 zur UN-Dekade für die Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt, um das Bewusstsein noch stärker auf den großen Wert intakter Ökosysteme zu lenken. Funktionierende Ökosysteme sind entscheidend für unsere Natur und unsere Gesellschaft. Sie sind wertvoller Lebensraum einer großen Vielfalt von Tieren und Pflanzen sowie Pilzen und Mikroorganismen. Zudem haben sie enormen Einfluss auf die Regulierung der Wasserkreisläufe und der Umgebungstemperatur, auf die Luftreinhaltung und die Produktion von Nahrungsmitteln. Darüber hinaus tragen sie zum Hochwasserschutz und zu einem natürlichen Klimaschutz sowie zur Bereitstellung von Erholungsräumen bei.

Mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte demonstriert die UN-Dekade, wie die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen mit ihrer Naturvielfalt in Deutschland erfolgen kann. Es wird verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich mit Engagement aktiv für die Ökosysteme einzusetzen. Die Modellprojekte sollen dabei Vorbild und Anregung zugleich sein.

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v.l.: MdL Johann Heisl, Prof. Thomas Berendonk (TU Dresden), Bürgermeisterin Erika Träger (Passau), Vizeregierungspräsidentin Monika Linseisen, Landrat Raimund Kneidinger, Christiane Kotz (Leiterin Untere Naturschutzbehörde), Carola Stemp (Untere Naturschutzbehörde), Projektmanager Dr. Marco Denic, Johann Braun (Naturpark Oberer Bayerischer Wald), Helmut Plenk (Vize-Landrat Regen), BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm und Franz Brunner (Vizelandrat Freyung-Grafenau).