Biographie: Die Köchin von Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann
Heimatgeschichte, Literaturgeschichte, Familiengeschichte – viele Facetten vereinen sich im neuen Buch von Alfred Schwarzmaier, das er jetzt Landrat Raimund Kneidinger, Abteilungsleiterin Verena Schwarz und Kulturreferent Christian Eberle vorstellte. „Die Hauptmanns und Martel – Das Leben der Margarete Heumader“ ist eine Biographie der gebürtigen Schlesierin und späteren Haselbacherin, die als junges Mädchen 1937 in den Dienst von Gerhart Hauptmann im heute polnischen Wiesenstein getreten war und dort bis zum Tode des Literatur-Nobelpreisträgers 1946 als Köchin arbeitete.
Bereits 2012 hatte Schwarzmaier eine kleine Broschüre zum außergewöhnlichen Leben der Margarete Heumader, geb. Kappler, herausgegeben. Als 2021 unter anderem auch der Direktor des Gerhart-Hauptmann-Museums in Agnetendorf (poln. Jagniatków) eine Biographie der Köchin verfasste, entschloss sich Schwarzmaier, den Lebensweg der „Martel“ ausführlicher zu beschreiben. „Martel“ - so wurde Margarete im Haus der Hauptmanns gerufen und so heißt sie auch im Titel von Schwarzmaiers Buch. Unterstützt wurde das in Deutsch und Polnisch gedruckte Werk unter anderem von Landkreis Passau und den Kultursponsoren.
Der Kulturpreisträger des Landkreises erläuterte bei seinem Besuch im Landratsamt seine Beweggründe und vor allem auch sein Ziel, mit der Biographie eine besondere Sicht – die Sicht aus der direkten Perspektive der Hausgemeinschaft – auf Gerhart Hauptmann zu eröffnen. So zitiert er aus persönlichen Aufzeichnungen der jungen Schlesierin, die nach ihrer Zeit bei den Hauptmanns Polen verließ und zunächst bei ihrer geflüchteten Familie in Bremen und schließlich in Bayern eine neue Heimat fand. Dort, in Oberhaselbach in der Gemeinde Tiefenbach, hatte Hauptmann-Sohn Benvenuto und seine Familie nach dem Krieg eine Bleibe gefunden und dort sollte sich die ja bestens bekannte „Martel“ um das Kind Anja kümmern. Und so holten die jungen Hauptmanns Margarete Kappler von Bremen quer durch das zerstörte Deutschland ins Passauer Land. 1952 heiratete sie hier den Haselbacher Otto Heumader und hochbetagt fand sie hier 2010 die letzte Ruhe.
Besonders beeindruckt zeigten sich Landrat Raimund Kneidinger und Kulturreferent Christian Eberle von den zahlreichen Originalquellen und zum Teil bislang unveröffentlichten Fotos, die Schwarzmaier zusammengetragen hatte. Damit sei, so Eberle, nicht nur „eine exzellente Biographie entstanden, sondern auch ein Blick in bewegte Zeiten, der wirklich die Seele berührt“.
Alfred Schwarzmaier wird am Sonntag, 15. Oktober, im Rahmen des „Tiefenbacher Herbststrauß“ um 18 Uhr in der Aula der Alfons-Lindner-Schule aus seinem neuen Buch lesen.