Digitale Sicherheit: Ideale Voraussetzungen für Forschungs- und Technologiezentrum in Vilshofen
Passau/Vilshofen. Die Idee eines Forschungs- und Technologiezentrums für Digitale Sicherheit in Vilshofen gibt es schon länger. Nun werden die Pläne dafür konkreter. Landrat Raimund Kneidinger hat dazu jetzt alle Akteure an einen Tisch geholt, um mit den ersten Konzeptionen für das Projekt zu werben. Im Boot wären nicht nur die Technische Hochschule Deggendorf und die Universität Passau: Auch die Vilshofener Firma Berger Bau würde das Projekt unterstützen und auf einem eigenen Grundstück in relativ kurzer Zeit ein entsprechendes Gebäude bauen.
Konkret geht es in den Plänen darum, die bisherigen Aktivitäten der Technischen Hochschule Deggendorf und der Universität Passau zu bündeln und zusammenzufassen, wie Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Präsident der Uni Passau und dessen Vize Prof. Dr. Harald Kosch betonten. Es gebe kaum ein wichtigeres Thema für die gesamte Gesellschaft als die digitale Sicherheit, so Bartosch mit Blick auf die vielen Berührungspunkte im Alltag, angefangen von zentralen Versorgungsnetzen bis hin zum Privat-PC oder Smartphone. Gerade deshalb sei die Digitale Sicherheit gleichermaßen ein wissenschaftlicher und politischer Auftrag.
Während die TH Deggendorf auf diesem Themengebiet vor allem in der anwendungsorientierten Arbeit gut positioniert ist, liegt der Fokus an der Uni Passau vor allem in der grundlagenorientierten Forschung. Der Präsident der TH Deggendorf Prof. Dr. rer. nat. Peter Sperber und Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Andreas Grzemba berichteten über die von der Hochschule bereits abgedeckten Themenfelder im Bereich Industrie, kritische Infrastruktur oder im Automobilbereich. An der Uni Passau arbeite man bereits intensiv auf den Feldern Mobilität und Bahnverkehr. In die Forschungsarbeit eingebunden seien neben dem Bereich IT auch andere Fakultäten, wie zum Beispiel der juristische Bereich, der natürlich bei der Digitalen Sicherheit auch eine zentrale Rolle spielt.
Nun gehe es darum, „Synergien zu nutzen und Kompetenzen zu bündeln“, wie Landrat Kneidinger sagte, idealerweise am Standort Vilshofen in unmittelbarer Nähe zum neuen Campus der TH Deggendorf in der Donaustadt im Passauer Land. Die TH Deggendorf bezieht hier im Oktober 2022 ein neues Gebäude, das von Berger Gruppe gebaut wird. Mit dem nun geplanten Projekt könne ein Zentrum für digitale Sicherheit in Bayern entstehen, so der Landrat. Auch Prof. Kosch gab als langfristiges Ziel aus, eine effektive Vernetzung der grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung für ganz Bayern zu schaffen.
Für die Standortfrage gäbe es bereits eine Lösung: Vorstandmitglied Daniel Hatzesberger, Mitgesellschafterin und Aufsichtsratsmitglied Karolina Berger und der ehemalige Finanzvorstand der Berger Gruppe, Franz Wallner erneuerten bei dem gemeinsamen Termin ihr Angebot, die entsprechenden Räumlichkeiten am Berger-Parkplatz an der Aidenbacher Straße in Vilshofen zu bauen und zur Verfügung zu stellen. „Wenn die politische Entscheidung zu Gunsten einer solchen Einrichtung am Standort Vilshofen getroffen würde, wären wir gerne bereit, uns zu engagieren und unseren Beitrag zum Gelingen dieses Projekts zu leisten,“ so Karolina Berger.
Für dieses Angebot gab es viel Lob und Anerkennung auch von Landrat Kneidinger. „Wir haben hier in Vilshofen hervorragende Voraussetzungen einerseits von der fachlichen Seite mit den starken Partnern Uni Passau und TH Deggendorf, andererseits von unternehmerischer Seite durch die Firma Berger Bau, die hier mit großem Weitblick handelt und dieses zentral gelegene Grundstück für eine Nutzung einsetzt, von der die gesamte Region profitieren kann,“ so Kneidinger. Besonders dankte er in diesem Zusammenhang den beiden „Netzwerkern“ Staatssekretär a.D. und Altlandrat Franz Meyer sowie MdB a.D. und Aufsichtsratsmitglied der Berger Gruppe, Bartl Kalb, die sich seit längerem mit Nachdruck für ein Gelingen dieses Projekts einsetzen. Es gehe jetzt darum, die politischen Entscheidungsträger auf Landesebene von den hier vorhandenen Voraussetzungen zu überzeugen, so der Landrat, der auch auf die Unterstützung der Stadt Vilshofen zählen kann. „Letztlich profitieren von den Ergebnissen einer solchen Kooperation wir alle als Nutzer von digitalen Geräten,“ ist Vilshofens Bürgermeister Florian Gams überzeugt. Vilshofen sei sozusagen als geographischer Mittelpunkt zwischen Passau und Deggendorf ein optimaler Standort.
Die drei örtlichen Landtagsabgeordneten Christian Flisek, Walter Taubeneder und Prof. Dr. Gerhard Waschler zeigten sich jedenfalls überzeugt von dem vorgestellten Konzept. Von einem Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen Uni und Hochschule sprach Walter Taubeneder. Christian Flisek betonte, es gehe nun darum, das Konzept in München strategisch gut zu positionieren. Es brauche möglichst schnell eine Entscheidung, um zeitnah den ersten Schritt in der Umsetzung machen zu können, ergänzte Gerhard Waschler.