Dramatisch und alarmierend: Die Lage des Waldes nach Trockenheit, „Kolle“ und Borkenkäfer
Passau. Der Jahrhundertsturm „Kolle“, Trockenheit und Borkenkäfer – der Wald musste und muss viel aushalten, die Situation im Landkreis Passau sei „dramatisch und alarmierend“, wie es Michael Held auf den Punkt bringt. Der frühere langjährige Leiter des Staatsforstbetriebes Neureichenau konzipierte dazu für den Bund Naturschutz, Kreisgruppe Passau, eine Informationsausstellung mit Bildern des Luftbildfotografen Klaus Leidorf, die derzeit im Foyer des Landratsamtes Passau (Domplatz) zu sehen sind.
Michael Held, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe, war es dabei ein Anliegen, die ungeheure Dynamik zu vermitteln, mit der die Schädigung des Waldes derzeit voranschreitet. So sind einige der Zahlen und Fakten auf den Plakaten innerhalb weniger Wochen schon überholt. Bislang war man davon ausgegangen, dass die Schädigung durch den Borkenkäfer in den Jahren 2018 und 2019 den Umfang der Waldvernichtung durch den Sturm „Kolle“ (rund 1,5 Millionen Festmeter Holz) noch nicht erreicht habe. „Jetzt müssen wir aber erkennen, dass der Käfer den Sturm sogar überholt hat und die 1,5 Millionen-Festmeter-Grenze durchbricht.“
Karl Haberzettl, Vorsitzender der Kreisgruppe Bund Naturschutz, will mit der Ausstellung „aufrütteln und dafür sorgen, dass die Situation des Waldes als öffentliches Thema präsent bleibt“. Dies unterstreiche die existenzielle Bedeutung des Klimaschutzes und die gesamtgesellschaftliche Verantwortung, gegen den Klimawandel vorzugehen.
Landrat Franz Meyer unterstützt dieses Anliegen. Mit der Ausstellung im Landratsamt werde auch auf die Situation der Waldbauern aufmerksam gemacht, die historisch beispiellose Herausforderungen zu bewältigen hätten. Hier sei besonders auch der in der Öffentlichkeit oft wenig bekannte Umstand zu erwähnen, dass die Schadensereignisse von einer seit Jahren anhaltenden Trockenheit begleitet und verstärkt wurden. Geschwächte Bäume hatten dem Sturm und dem Käfer immer weniger entgegen zu setzen. Das von der Staatsregierung schon wenige Wochen nach „Kolle“ initiierte Umbauprogramm des Waldes sei daher der richtige Schritt. Meyer erinnerte auch an die millionenschweren Soforthilfen, die Ministerpräsident Horst Seehofer und der damalige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner bei ihrem Besuch in den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau angekündigt und per Kabinettsbeschluss wenige Tage später auch umgesetzt hatten.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes am Domplatz für Besucher zugänglich und noch bis Ende Januar 2020 zu sehen.