Energie der Zukunft für das Passauer Land
Lkr. Passau. Energieversorgung, Energiesicherheit, zukunftsfähige Energie – das Thema Energie beschäftigt die kommunale Familie zunehmend. Auf Initiative von Landrat Raimund Kneidinger hat das Landratsamt Passau daher zu einer Themensitzung eingeladen. Rund 60 Bürgermeister und Vertreter von Kommunen haben teilgenommen – ein deutliches Zeichen dafür, welch hohe Priorität dieses Thema hat.
Die Kommunale Wärmeplanung aus dem neuen Energiegesetz steht für die Kommunen in den nächsten Jahren an. Details dazu, wie genau das Verfahren ablaufen soll, stehen noch nicht fest, so der Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Passau, Peter Ranzinger. Für die Landkreiskommunen, die alle unter der 20.000-Einwohner-Marke liegen, kommt ein vereinfachtes Verfahren zum Tragen, das jedes Bundesland festlegen kann. Wichtig sei jetzt die Antragstellung zur 90-prozentigen Förderung der Erstellung einer Wärmeplanung, um die Kosten für die Kommunen so gering wie möglich zu halten.
Die genossenschaftliche Finanzierung von Projekten rund um erneuerbare Energien stellte Referent Pascal Lang von der EnergieGenossenschaft Inn-Salzach eG als eine Möglichkeit der kommunalen Wärmeversorgung vor und zeigte einige Beispiele, die kürzlich realisiert wurden und wie der Weg hin zur Realisierung dieser Projekte gelingen kann. So schaffe der Betrieb von Wärmekraftwerken oder Photovoltaik-Anlagen vor Ort eine hohe Akzeptanz und regionale Wertschöpfung. Das bestätigte auch Dr. Christian Hofer vom Bayerischen Landkreistag, der über die Gründung von Regionalwerken unter Beteiligung von Kommunen, Energieversorgern und Landkreisen als Möglichkeit zum Bau und zum Betrieb von Energieanlagen berichtete. Eine solche Selbstversorgung in könne durchaus unabhängige, sichere, stabile und günstige Energie für die regionale Bevölkerung und Unternehmen sichern, bringt für die Kommunen aber auch Verpflichtungen mit sich. Ob sich genügend Kommunen aus dem Passauer Land an einem Regionalwerk beteiligen würden, muss nun geklärt werden.
Thema war auch die Wasserstoffwirtschaft und der Nutzen daraus für die regionale Energieversorgung. Der Landkreis Passau hat kürzlich das Projekt HyPaLa mit einer Machbarkeitsstudie zu diesem Thema abgeschlossen. Darin wurden dezentrale Produktions- und Beschaffungsmöglichkeiten und die Abnahme- und Verbrauchspotenziale eruiert. Ein Fokus wurde dabei auch auf die Öffentlichkeitsarbeit und die Übertragungsmöglichkeiten auf andere Kommunen gelegt, wie Referentin Dr. Maria Diekmann von der Agentur „Centouris“ zusammenfasste. Wasserstoff als Energiequelle stoße bei der Bevölkerung auf hohe Akzeptanz, der Wissensstand zu den Möglichkeiten dieser Technologie sei aber in der Bevölkerung noch relativ gering.
Klimaschutzbeauftragter Ranzinger ging zum Ende der Veranstaltung noch auf die Klärschlammverwertung ein. Mit einer regionalen Trocknung und Verbrennung würden sich zusätzliche Energie- und Wärmepotenziale ergeben, die dann wiederum vor Ort genutzt werden könnten.
Wichtig war Landrat Raimund Kneidinger mit dieser Themenveranstaltung auf aktuelle Herausforderungen und zukunftsfähige Lösungen hinzuweisen und die Kommunen mit entsprechenden Experten zusammenzubringen. „All diese Themen müssen nun auch auf kommunaler Ebene diskutiert und entschieden werden,“ so Raimund Kneidinger. „Wir wollen Impulse geben für diese Themen und diese dann gemeinsam mit den Kommunen angehen. Zusammen kommen wir voran!“ betonte der Landrat.