Feuerwehren im Landkreis Passau können jetzt auch virtuell üben
Lkr. Passau. Die Handgriffe beim Schlauchausrollen, zum Anschluss an den Hydranten oder zur Bedienung des Rettungsspreizers werden nach wie vor in der Realität geübt. Für das Training einsatztaktischer Maßnahmen und Entscheidungen der Gruppenführer oder Truppführer gerade bei komplexen Einsatzszenarien, die sich in Übungsumgebungen nur schwer nachstellen lassen, können die Feuerwehren im Landkreis Passau aber künftig auch auf virtuelles Training zurückgreifen.
Mit Unterstützung des Landkreises Passau und der Versicherungskammer Bayern hat der Kreisfeuerwehrverband dafür eine Übungssoftware samt Hardware wie Laptop, Controller und VR-Brillen angeschafft. Insgesamt stehen jetzt fünf Übungssätze zur Verfügung. Kostenpunkt: Über 16.000 Euro. Allein der Landkreis Passau trägt 7.000 Euro zu dem Projekt bei. Für Landrat Raimund Kneidinger gut investiertes Geld. „Die Ehrenamtlichen in unseren Feuerwehren üben in ihrer Freizeit für die Einsätze. Da ist es sinnvoll, dieses Üben möglichst effektiv zu gestalten auch unter Nutzung neuer technischer Möglichkeiten,“ wie der Passauer Landrat betont. Die Feuerwehren des Landkreises Passau sind mit unter den ersten in Bayern, die auf diese Form der Übung setzen.
Geübt werden könne mit der die gesamte Breite des Feuerwehreinsatzgeschehens, vom Brand bis zum Verkehrsunfall. Was früher auf der Planspielkarte passiert ist, geht jetzt viel realistischer mit der Einsatzsimulation, so Kreisbrandrat Josef Ascher. Dabei können die mitgelieferten Einsatzszenarien genutzt oder auch eigene Einsätze erstellt werden. Zusätzlich kann der Ausbilder im Hintergrund eingreifen und auf die Entscheidungen des Übenden reagieren. So kann der Trainer beispielsweise bei falschen Entscheidung des Übenden die Situation auch verschärfen oder eskalieren lassen, erklärt der zuständige Fachkreisbrandmeister Dominik Dürr die Software. Die Simulation kann am PC über den Bildschirm genutzt werden. Um den Realitätsgrad noch zu steigern, steht zudem auch eine VR-Brille zur Verfügung, die ebenfalls zum Üben verwendet werden kann.
Florian Ramsl von der Versicherungskammer Bayern und Alois Fischl, Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender bekräftigen, wie wichtig eine möglichst realistische Ausbildung der Einsatzkräfte ist. Deshalb haben beide Organisationen das Projekt auch gerne unterstützt.