Für mehr Sicherheit und weniger Fluglärm

09. Dezember 2024: Verkehrslandeplatz Vilshofen mit elektronischen Flugüberwachungssystem ausgerüstet – Bessere Kontrolle der „Flugplatz-Runde“

Was vorher über Funkkontakt und Fernglas erfolgte, ist nun am Verkehrslandeplatz Vilshofen mit einem elektronisches Ortungs- und Identifikationssystem möglich: Die Überwachung von an- und abfliegenden Maschinen und ein Überblick über die relevanten Flugbewegungen im Flugplatz-Umfeld.

Einen „Quantensprung für die Flugsicherheit“, nennt es Landrat Raimund Kneidinger, der sich das System jetzt von den Verantwortlichen im Tower erläutern ließ. Mit der Installation der entsprechenden Hard- und Software lassen sich Position, Geschwindigkeit, Sink- oder Steigrate, Route und der Flugzeugtyp von Luftfahrzeugen im 50-km-Umfeld des Flugplatzes darstellen. Übersichtlich auf einer Karte am Bildschirm angezeigt, ergibt sich damit ein Überblick in Echtzeit.

Damit werde die Überwachung des Luftraums besonders zu den Hauptverkehrszeiten im Sommer mit bis zu 250 Flugbewegungen pro Tag erheblich erleichtert, erläutert Thomas Wenninger. Der Flugleiter hatte den Aufbau des Systems betreut bis hin zur Installation der Hardware in luftiger Höhe. Denn wesentlicher Faktor des Sicherheitssystems sind Empfangsantenn en auf dem Vilshofener Rathaus, dem Feuerwehrhaus Hofkirchen und auf dem Beleuchtungsmast am Flugplatz. Sie registrieren die Signale, mit denen spezielle Sender in den Flugzeugen permanent die Flugdaten und die eigene Kennung übertragen. Da nahezu alle Maschinen solche Sender besitzen, kann die Software aus den Signalen schließlich einen Gesamtüberblick auf den Bildschirm im Tower erzeugen. Natürlich bleibt es immer noch beim Funkverkehr und auch der Beobachtung per Augenschein. So werden auch – wie in der Vergangenheit – Flugzeuge ohne Sender erfasst.

Neben der Flugsicherheit nennt Christian Trost, Geschäftsleiter des Zweckverband Verkehrslandeplatz Passau-Vilshofen, noch einen weiteren wichtigen Aspekt: „Wir sehen jetzt genau, welche Route die Pilotin oder der Pilot nimmt und ob sich das Flugzeug in der vorgeschriebenen Flugplatzrunde befindet.“ Diese sei so festgelegt, dass der Fluglärm minimiert werde. „Weicht der Kurs davon ab, können wir sofort eine Korrektur verlangen.“

Die Investition rentiere sich für den Zweckverband damit in mehrfacher Hinsicht, so Landrat Kneidinger. Es unterstütze zudem die „hervorragende Arbeit des Teams im Tower und der Zweckverbandsführung“ und mache Vilshofen zu einem besonders sicheren und modernen Start- und Landepunkt. Ähnliche Flugüberwachungssysteme arbeiten aktuell unter anderem in Eggenfelden und Straubing und machen somit nach Einschätzung Kneidingers den Flugverkehr in Niederbayern insgesamt sicherer.

Der Verkehrslandeplatz Vilshofen wird gemeinschaftlich vom Landkreis Passau, der Stadt Vilshofen und der Stadt Passau betrieben und gehört mit rund 18.000 Starts- und Landungen pro Jahr zu den wichtigsten Regional-Flugplätzen in Ostbayern. Als Verkehrslandeplatz unterliegt Vilshofen im Unterschied zu Sonderlandeplätzen, die beispielsweise von Luftsportvereinen betrieben werden, der Betriebspflicht. Daher steht der Platz dem gewerblichen Flugbetrieb, dem Werksverkehr von Unternehmen, beruflichen und privaten Flügen, Polizei und Rettungsdiensten und dem Katastrophenschutz ganzjährig zur Verfügung.

Screenshot Flugsicherung Vilshofen
So wird die Position eines Flugzeuges angezeigt, das soeben gestartet ist. Die grüne Linie zeigt den zurückgelegten Weg ab Beginn der Startbahn.
Flugsicherung Vilshofen
Was tut sich im Luftraum rund um Vilshofen? Am Bildschirm kann das Landrat Raimund Kneidinger verfolgen, unterstützt von (v.l.) Geschäftsleiter Christian Trost sowie den Flugleitern Thomas Wenninger und Peter Schmid.