GesundheitsregionPlus Passauer Land: Viel erreicht in einem Jahr
Lkr. Passau. Zwei Mal im Jahr tagt das regionale Gesundheitsforum der GesundheitsregionPlus Passauer Land und bietet die Möglichkeit zum Austausch der regionalen Akteure im Gesundheitsbereich. Mit den jeweiligen Expertinnen und Experten aus den Bereichen agiert die GesundheitsregionPlus in den Handlungsfeldern der medizinischen Versorgung, Pflege sowie Prävention und Gesundheitsförderung. Als Besonderheit für den Landkreis Passau engagiert sich das Netzwerk der gesunden Gemeinden auf kommunaler Ebene für den Ausbau der Gesundheitsversorgung und –Vorsorge. Auch im zurückliegenden Jahr hat die GesundheitsregionPlus viel erreicht und zur Verbesserung der Gesundheitsstrukturen im Passauer Land beigetragen. Dazu gab das letzte Gesundheitsforum auf Schloss Neuburg unter Leitung von Landrat Raimund Kneidinger einen Überblick.
Dr. med. Heidi Brandl, Leiterin des Bereiches Prävention und Gesundheitsförderung am Gesundheitsamt stellte wichtige Eckdaten zum gesundheitlichen Status der Bürgerinnen und Bürger auf Landkreisebene vor. Auffallend sei, dass der Landkreis eine etwas erhöhte Altersstruktur aufweist. Darüber hinaus treten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkte im Vergleich zum Bayerndurchschnitt vermehrt auf. Dies gilt auch für die Risikofaktoren Bluthochdruck und Diabetes mellitus. „Die Kampagne zum Thema Herzgesundheit Hand aufs Herz und verschiedene Aktionstage dazu waren daher wichtig und richtig,“ betonte Dr. Heidi Brandl. „Weitere Schritte zur Steigerung der Gesundheitskompetenz und Maßnahmen zur Förderung der körperlichen Aktivität in jedem Lebensalter als wichtiger Baustein für ein gesundes Leben müssen in Zukunft vermehrt betrachtet werden“. Darüber hinaus wies Brandl in diesem Zusammenhang auf das an Bedeutung gewinnende Thema des Hitzeschutzes hin. Besonders vulnerable Gruppen wie Ältere und herzkranke Menschen seien durch Hitzeeinflüsse gefährdet.
Im Bereich der medizinischen Versorgung wurde ausgehend vom Expertengremium der AG medizinische Versorgung mit dem Sprecher Prof. Dr. Matthias Keller ein Strategiepapier entwickelt, mit der Zielsetzung in Zukunft die medizinische Versorgung im Landkreis Passauer sicherzustellen. Dabei wurden zunächst besonders die Strategieebenen der Akquise und Nachwuchsförderung sowie der Kommunen forciert. Aktuell ist die Gesundheitsregion im Bereich der Akquise beispielsweise im Rahmen der Begleitung der Studentinnen und Studenten innerhalb des Blockpraktikums in Kooperation mit der Kinderklinik aktiv. Des Weiteren durfte die GesundheitsregionPlus erstmalig bei der Auftaktveranstaltung zum Winter der Landarztmacher mit dabei sein und mit den 41 Studierenden, die sich im Rahmen des praktischen Teils ihres Medizinstudiums im Bereich bayerischer Wald befinden, ins Gespräch kommen. Besonders aufschlussreich war dabei zu erfahren, was sich die angehenden Medizinerinnen und Mediziner zukünftig in ihrer Tätigkeit wünschen. Die Faktoren der Wertschätzung, Begleitung zu Beginn und Mentoren wurden von den jungen Medizinerinnen und Medizinern besonders pointiert.
Um Ärztinnen und Ärzte bei der Niederlassung in der Region zu unterstützen wurde eine Task Force gegründet. Unter dem Titel „als Ärztin oder Arzt ins Passauer Land“ wurde ein spezielles Helfernetzwerk entwickelt, das in vielseitigen Belangen unterstützt. Diese besteht aus der AG medizinische Versorgung als Beratergremium, der kassenärztlichen Vereinigung, dem Kommunalbüro für ärztliche Versorgung (LGL), der Kolping-Akademie, der Wirtschaftsförderung und den Landkreiskommunen. Besonders engagiert sind dabei die Bürgermeister und Bürgermeisterin der gesunden Gemeinden. Um gebündelt Informationen und Ansprechpartner zu erlangen, können sich Interessierte direkt bei der Koordinierungsstelle (gesundheitsregion@landkreis-passau.de; Tel.: 0851 397 829) melden und sich Informationen über aktuelle Fördermöglichkeiten, Entlastung hinsichtlich Praxismanagement und wirtschaftliche Perspektiven verschaffen.
Auch im Bereich der medizinischen Versorgung vor Ort engagieren sich die gesunden Gemeinden. Deren stellvertretende Sprecher, Vilshofens Bürgermeister Florian Gams stellte in diesem Zusammenhang den gesundheitspolitischen Stammtisch vor, der in diesem Jahr erstmalig stattgefunden hatte. Alle Teilnehmenden empfanden den Austausch als sehr gewinnbringend. Die Bürgermeister fungieren als Teil der Task Force im Bereich der medizinischen Versorgung und unterstützen bestmöglich in verschiedenen Belangen. Darüber hinaus besteht nun für Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit dem Kommunalbüro für ärztliche Versorgung und den Bürgermeistern die Möglichkeit, die Nachfolgesuche über Netzwerke gemeinsam aktiv anzugehen. Die gesunden Gemeinden wachsen stetig an. Zuletzt trat die Stadt Pocking und Gemeinde Neuhaus am Inn und Tiefenbach dem Netzwerk der gesunden Gemeinden bei. Aktuell umfasst dieses 17 Städte, Gemeinden und Märkte.
Unter der PflegeregionPlus Passauer Land hat sich ein Zusammenschluss aus ambulanten, stationären und Rehaeinrichtungen gebildet, der auf verschiedenen Ebenen das Thema des allgegenwärtigen Personalmangels angehen will. Zunächst wurden dabei besonders die Strategieebenen der gemeinsamen Aus-, Fort- und Weiterbildungen und Imageverbesserung der Pflege forciert. Stv. Pflegedienstleiter der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, Martin Marek stellte in diesem Zusammenhang die gemeinsame Bewerberdatenbank als erste Realisierung vor. Die AG arbeitet zudem unter anderem an der Finalisierung der gemeinsamen Homepage, den Social Media Kanälen einer gemeinsamen Fortbildungsdatenbank und des Branding eines Linienbusses, der ab Januar 2023 gezielt für Einrichtungstouren eingesetzt wird, um Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die facettenreichen Möglichkeiten im Pflegebereich zu geben.
Landrat Raimund Kneidinger bedankte sich bei allen Mitgliedern der GesundheitsregionPlus Passauer Land für das außergewöhnlich hohe Engagement. „Auch dieses Jahr hat sich wieder geezigt, was wir erreichen können, wenn wir alle Hand in Hand für die Verbesserung der Gesundheit in unserer Heimat zusammenarbeiten, dafür herzlichen Dank!“.