Jetzt offiziell: Gasthaus Kerber ist „Musikantenfreundliches Wirtshaus“
Fürstenstein. Seit jeher sind Wirtshäuser ein Ort der Gesellschaft und der Zusammenkunft. Und das gemeinsame Musizieren in der Gaststube oder am Stammtisch gehörte über lange Zeit zu dieser Wirtshauskultur. Gerade die Musik ist aus den Wirtshäusern aber immer mehr verschwunden. Vor knapp 30 Jahr hat der Bayerische Landesverein für Heimatpflege daher die Aktion „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ ins Leben gerufen, um die Musik wieder mehr in die Gaststuben von Bayerns Wirtshäusern zu bringen. Mit dem Prädikat „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ wurde nun auch das Gasthaus Kerber in Fürstenstein ausgezeichnet. Stellvertretender Landrat Hans Koller sowie Bürgermeister und Bezirksrat Stephan Gawlik haben die entsprechende Plakette und die Urkunde nun an die Wirtsleute überreicht.
Dass Musikanten mit oder ohne Instrumente in dem Fürstensteiner Traditionsgasthof immer willkommen sind, wissen die Stammgäste schon lange. Immer wieder bringt der eine oder andere seine Harmonika mit oder leiht sich ein Instrument aus der hauseigenen Sammlung des Gasthofs. „Sogar aus Oberbayern kommt seit vielen Jahren regelmäßig eine Gruppe übers Wochenende zum Musizieren in der Gaststube,“ erzählt Gastwirt Simon Wagner bei der offiziellen Verleihung der Auszeichnung. Wagner nimmt mittlerweile selbst Unterricht auf der steirischen Harmonika, und auch sein Sohn Johannes ist begeisterter Klavierschüler.
„Wirtshäuser sind die Seele eines Dorfes,“ sagte stellvertretender Landrat Hans Koller, der die Bedeutung der Gasthäuser für die Gesellschaft betonte. Koller ist selbst Gastwirt und weiß um die Herausforderungen in der Gastronomie. „Umso bemerkenswerter ist dieses Engagement der Familie Wagner zum Erhalt der bayerischen Wirtshauskultur,“ so Koller. Er gratulierte den Wirtsleuten zu dieser Auszeichnung, die es bisher nur 14 Mal im Landkreis Passau gab. Der Gasthof Kerber ist nun die 15. Wirtschaft im Passauer Land mit diesem Prädikat und eines von nur drei Gasthäusern in Niederbayern, die Ende letzten Jahres ausgezeichnet wurden.
Neben dem bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. und dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband unterstützt unter anderem auch der Bezirk Niederbayern die Aktion. Deshalb war Bürgermeister Stephan Gawlik auch in seiner Funktion als Bezirksrat bei der Verleihung der Plakette dabei. Er freut sich, nun ein „Musikantenfreundliches Wirtshaus“ in seiner Gemeinde zu haben. „Diese Auszeichnung ist nicht nur ein Aushängeschild für euer Gasthaus, sondern auch für unsere Gemeinde,“ so Gawlik. „Gastfreundschaft und Tradition sind beim Kerber zu Hause und deshalb kommen die Gäste auch gern hier her,“ fügte der Bürgermeister an.
Zur Auszeichnung gehört auch, dass den Musikern vom Wirt ein Getränk und eine kleine Brotzeit ausgegeben wird, doch das war beim Kerber eigentlich schon immer eine Selbstverständlichkeit. Die große Plakette, die das Erkennungszeichen der musikantenfreundlichen Wirtshäuser ist, hat Gastwirt Simon Wagner sofort neben der Eingangstür aufgehängt, „damit nun alle wissen, dass Musikanten bei uns herzlich willkommen sind,“ wie er sagt. Denn letztlich haben davon alle etwas: Der Wirt eine gute Stimmung in der Gaststube, die Musikanten die Möglichkeit, unter Leuten zu musizieren, die Gäste eine gute Unterhaltung – und die bayerische Wirtshauskultur lebt wieder auf.