Kinderschutz: Frühe Hilfen sind extrem wichtig

16. Dezember 2024: Das Netzwerk Frühe Kindheit im Landkreis Passau: Vor 15 Jahren wurde „Koki“ gegründet
Kokibär

Die „Koki-Stelle“ (Koordinierende Kinderschutzstelle) des Landkreis Passau feiert ihr 15jähriges Bestehen. 2009 wurde das Netzwerk bayernweit in allen großen Städten und Landkreisen ins Leben gerufen. Ziel war es Eltern mit Kindern von 0-3 Jahren eine niedrigschwellige Anlaufstelle zu bieten, Angebote für diese Zielgruppe zu bündeln, Bedarfe zu erkennen und möglichst Lücken zu füllen. Bei der Einzelfallbetreuung arbeiten Stadt und Landkreis Passau getrennt, die Netzwerkarbeit wird jedoch aufgrund der örtlich engen Zusammenarbeit gemeinsam gestaltet.

 

Wann brauchen Eltern und Kinder Hilfe?

Im Wandel der Zeit hat sich die Gesellschaft verändert, Eltern sind unsicherer geworden. Der familiäre Zusammenhalt scheint weniger zu werden, Mütter sorgen sich um ihre finanzielle Situation, müssen früh wieder in den Beruf zurückkehren. Soziale Medien vermitteln jungen Eltern ein falsches Bild von idealisierter Geburt und Elternschaft und ein Überangebot von Blogs, Foren und anderen Informationsquellen führen zunehmend zu Unsicherheiten. Dann kommen viele Fragen: Ist mein Kind gesund entwickelt? Mache ich alles richtig?  Wie erziehe ich mein Kind am besten?

Und manchmal verläuft etwas nicht wie geplant, das Kind ist krank oder hat eine Behinderung, der Partner fällt plötzlich weg, es treten psychische Erkrankungen wie etwa eine Depression auf oder es gibt überhaupt kein soziales Umfeld, weil die Familie etwa einen Migrationshintergrund hat.

 

Was macht „Koki“ und wie sieht die Hilfe aus?

„Koki“ nimmt an verschiedenen Arbeitskreisen und Fachaustauschtreffen teil, initiiert eigene Netzwerktreffen mit dem Gesundheitswesen, Schwangerenberatungsstellen, Erziehungsberatung, Kinderschutzbund und vieles mehr. In den vergangenen Jahren konnte eine gute Zusammenarbeit aller Akteure erreicht werden, man kennt sich, man nimmt den kurzen Dienstweg um den Eltern passgenaue Hilfen zu vermitteln.

Für alle Probleme versucht die Koki eine niedrigschwellige Unterstützungsmöglichkeit zu finden und kann den Eltern eine helfende Hand reichen um den Eltern und insbesondere dem Kind einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.

Neben der Vermittlung an Netzwerkpartner und deren Angebote, setzt die Koki auch selbst Hilfen ein. Im Landkreis Passau können derzeit drei eigens ausgebildete Familienkinderkrankenschwestern mit mehreren Stunden pro Woche in den Familien arbeiten, sie anleiten und begleiten und bei unterschiedlichsten Aufgaben rundum das Kind mit Fachwissen und Rat und Tat zur Seite stehen. Dieses Angebot ist für alle kostenlos und wird von den Eltern sehr gerne angenommen. Darüber hinaus findet einmal monatlich im Babytreff Vilshofen eine Sprechstunde mit einer Familienkinderkrankenschwester statt. Dieses Angebot wird von der Bundesstiftung Frühe Hilfen finanziert

Um das Angebot bekannt zu machen besuchen Mitarbeiterinnen von „Koki“ seit einigen Jahren zweimal die Woche alle Wöchnerinnen auf der Entbindungsstation im Klinikum Passau und informiert frischgebackene Eltern über die Möglichkeiten und Angebote. Hier findet der „Kokibär“ großen Anklang. Seit Jahren ist er ein schönes Geschenk und erinnert gleichzeitig immer wieder an das Beratungsangebot.

 

Fazit nach 15 Jahren:

Die „Koki“-Stellen haben sich etabliert und sind angekommen. Beständige Information und Aufklärung, dass es sich hier um ein präventives, kostenloses und vor allem freiwilliges Angebot handelt, war von Anfang an wichtig. Vertrauen ist die zentrale Basis. Die „Koki-Stellen“ unterliegen der Schweigepflicht und geben Informationen nur mit Absprache der Eltern an andere Stellen weiter. Natürlich gibt es auch Grenzen der Möglichkeiten. Manchmal entwickelt sich ein Fall anders und es sind weitere Hilfen nötig, die dann nur über das Jugendamt eingesetzt werden können. In diesen Fällen versucht die „Koki“, Hürden abzubauen, begleitet Familien zum Sozialen Dienst des Jugendamts und motiviert die Eltern, diese Hilfen anzunehmen.

15 Jahre KoKi
Ein ernstes Thema und eine wichtige Aufgabe: Über 15 Jahre „Koki-Stelle“ (Koordinierende Kinderschutzstelle) informierten sich (v.l.) Abteilungsleiter Georg Greil und Landrat Raimund Kneidinger bei (v.r.) Magdalena Groß, Yvonne Reiss-Knödlseder und stellvertretender Jugendamtsleiterin Judith Klapper.