Klärschlammverwertung: Ergebnisse des Energienutzungsplans sind da
Lkr. Passau. Im Rahmen eines interkommunalen Teil-Energienutzungsplanes wurde die energetische Klärschlammverwertung im Landkreis Passau untersucht. Dabei wurde zuerst im Rahmen einer umfangreichen Online-Datenerfassung, ergänzt durch Vor-Ort-Besichtigungen auf den Kläranlagen, eine fundierte Datengrundlage geschaffen. Demnach sind im Landkreis Passau aktuell fünf Kläranlagen mit einer Klärschlammfaulung mit Klärgasverstromung vorhanden und 80 % des Klärschlammes liegt bereits in entwässerter Form vor. Da die ganzheitliche Entwässerung des Klärschlammes die Basis für die anschließende interkommunale Verwertung ist, wurden im nächsten Schritt Entwässerungscluster, in welchen das Ziel einer gemeinsamen Entwässerung umgesetzt werden soll, gebildet. Für den Landkreis Passau wäre eine Möglichkeit mit 22 stationären und einer mobilen Presse den Klärschlamm vollständig zu entwässern.
Für die anschließende Verwertung wurden neben der aktuellen Verwertungssituation, drei weitere Verwertungsszenarien nach dem Stand der Technik aufgestellt. Im Szenario 1 wurde eine externe Verwertung des entwässerten Klärschlammes in der geplanten Monoverbrennungsanlage in Straubing betrachtet. Die regionale Trocknung des östlichen Klärschlammes in Hauzenberg und die abschließende Verwertung außerhalb des Landkreises wurde im Szenario 2 angenommen. Das Szenario 3 beinhaltet die Errichtung einer Monoverbrennungsanlage im Landkreis mit einem Durchsatz von 35.000 t (25 % TS). Hier ist für die Auslastung eine Klärschlammannahme von umliegenden Landkreisen angedacht. Neben den Verwertungsszenarien nach dem Stand der Technik wurden auch Potentiale für alternative Versorgungsanlagen im Szenario 4 erarbeitet. Hierbei hat eine Grobbetrachtung der blueFLUX-Technologie gezeigt, dass alternative Klärschlammverwertungsszenarien, bei welchen beispielsweise Wasserstoff erzeugt wird, wirtschaftlich sein können. Im Rahmen des Konzeptes konnten drei potenzielle Versorgungsstandorte ermittelt werden, die Firma Berger Bau SE, die Firma Erbersdobler Ziegel GmbH & Co. KG und die Kläranlage Pocking.
Ein wirtschaftlicher Vergleich der Szenarien nach dem Stand der Technik, zeigt einen ökonomischen Vorteil bei der Errichtung einer eigenen Monoverbrennungsanlage. Hier ist die optimale energetische Einbindung am Standort entscheidend. Alternativ würde sich eine Verwertung über ein alternatives Verfahren wie blueFLUX oder TCR als Energieversorgungsanlage anbieten.
Den Kommunen des Landkreises Passau wird eine frühestmögliche Umsetzung der Entwässerungsstruktur empfohlen. Die ermittelten potenziellen Standorte für eine Versorgungsanlage sollten zeitnah detailliert geprüft werden.
Da die Verwertungstechnologien größtenteils noch im Entwicklungsstadium sind, kann der Klärschlamm beispielsweise vorerst gebündelt für die nächsten fünf Jahre ausgeschrieben werden. Es wird eine gemeinsame interkommunale Ausschreibung empfohlen.
Weitere Informationen aus dem Interkommunalen Energienutzungsplan erhalten Sie unter der Mailadresse roland.gruber@landkreis-passau.de oder unter Tel. 0851 397-373.
Die Erstellung des Interkommunalen Energienutzungsplanes zur energetischen Klärschlammverwertung für alle 38 Gemeinden im Landkreis Passau wurde mit 70 % Zuwendung durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie aus dem Programm „Energiekonzepte und kommunale Energienutzungspläne“ gefördert.