Klimapartnerschaft Bayern-Senegal: „Wir müssen diese Chance nutzen“
Passau/Kédougou. Im Rahmen des Programms „Kommunale Klimapartnerschaften“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) hat jetzt eine erste virtuelle „Delegationsreise“ zwischen dem Landkreis Passau und dem Departement Kédougou stattgefunden.
Ein ambitioniertes Programm hatten sich die Fachleute aus den zwei Partnerlandkreisen in Niederbayern und Süd-Osten Senegals vorgenommen: Neben den Schwerpunkten wie Naturschutz, Goldabbau, Bewusstseinssensibilisierung und Erneuerbare Energien, wurden auch die Themenbereiche Buschbrände sowie Müllverwertung und ein bereits bestehendes Schulaustauschprojekt im Departement Kédougou besprochen – und das an nur zwei Tagen. Durch die gegenseitigen Vorträge über die jeweilige Situation vor Ort konnten die Beteiligten viele neue Perspektiven mitnehmen. Die Impulse sollen in ein gemeinsames Handlungsprogramm fließen, das Ziele und Aktionen sowohl im Landkreis Passau als auch im Departement Kédougou enthält und im Rahmen der Klimapartnerschaft umgesetzt werden soll.
Ein roter Faden, der sich durch fast alle Themenbereiche zog und trotz der großen Entfernung für beide Regionen relevant scheint, war die Bewusstseinsbildung der eigenen Bevölkerung, aber auch das Angebot von Schulungen für den Schutz des Klimas und der Natur. Insbesondere hier scheint es sinnvoll, sich über erfolgreiche Strategien auszutauschen, wie Christiane Kotz (Leiterin Untere Natutschutzbehörde) nach dem ersten Tag resümierte. Einen regen Dialog gab es am zweiten Tag auch zur Thematik Stromgewinnung aus Sonnenenergie. Seit kurzer Zeit gibt es im Département Kédougou ein Fußballfeld mit solarbetriebenen Flutlichtern. Dieses spart nicht nur CO2 ein, sondern bietet nun auch die Möglichkeit nach Sonnenuntergang, wenn die größte Hitze verschwunden ist, Sport zu betreiben. Jedoch hätte Sonnenergie, laut der Delegation aus Kédougou, noch ein viel größeres Potential, denn Photovoltaikanlagen werden meist vor allem privat und kaum durch öffentliche Einrichtungen genutzt. „Es gibt noch viel zu tun – Wir müssen diese Chance nutzen!“, fasste Lesseyni Sy, der Präsident des Département Kédougous, die zwei Tage zusammen und richtete damit den Blick auf die Zukunft der gemeinsamen Klimapartnerschaft.
Normalerweise hätten sich die Delegationen gegenseitig besucht, was aber aufgrund der noch anhaltenden Corona-Situation nicht möglich ist. Die Experten und Expertinnen aus den Fachämtern sowie externen Organisationen beider Landkreise tauschten sich deshalb virtuell aus. An der Entsendung waren außerdem mit Landrat Raimund Kneidinger und Präsident Sy jeweils die politische Führungsebene beider Partner beteiligt und auch Altlandrat Franz Meyer hatte sich online dazu geschaltet. Die Teilnahme an dem Klimapartnerschaftsprogramm der SKEW hat sich aus dem langjährigen Engagement von PNP-Redakteur Helmuth Rücker und dem Journalisten Carim Camara entwickelt und soll in nachfolgenden Austauschtreffen weiter vertieft werden. Von Seiten des Landkreises wird das Projekt von Sabrina Hoffmann, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik, gemeinsam mit Peter Ranzinger, Klimaschutzbeauftragter, koordiniert und betreut.