Landrat Franz Meyer in der Corona-Krise: „Schützen und informieren haben Vorrang“
Passau. Die Fallzahlen der Corona-Infektionen steigen auch im Landkreis Passau stetig. Seit vergangenen Donnerstag hat das Gesundheitsamt im Landkreis einen Anstieg von mehr als 60 Fällen auf nun 117 (Stand 30.03.2020, 8.00 Uhr) gemeldet. Leider wurden auch zwei Todesfälle in Zusammenhang mit dem Corona-Virus registriert. Aus den bundesweiten Erfahrungen wissen wir, dass wir mit weiter steigenden Fallzahlen rechnen müssen. Wir setzen unsere ganze Hoffnung auf eine weitere Sensibilisierung der Bevölkerung. Wer sich vor einer Corona-Ansteckung schützt, schützt auch andere.
Auch wenn der „normale“ Amtsbetrieb im Landratsamt Passau im Hintergrund weiterläuft, auch wenn weiterhin Bauanträge geprüft, Bescheide erstellt, Fahrzeuge zugelassen und Genehmigungen erteilt werden: Das Corona-Krisenmanagement bindet viele Kräfte der Behörde über das Gesundheitsamt hinaus. Allein die tägliche Abfrage von nahezu 1000 Kontaktpersonen zu den bereits bestätigten Corona-Fällen erfordert einen enormen Personaleinsatz. Für Landrat Franz Meyer steht die Notwendigkeit aller dieser Anstrengungen außer jedem Zweifel. Und die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter quer durch alle Fachbereiche, die sich für diese Sonderaufgaben zur Verfügung stellen, sei „ebenso großartig wie die vielen ehrenamtlichen Initiativen und Hilfsangebote quer durch den ganzen Landkreis“, wie Meyer mit großem Dank feststellt, und: „Das Passauer Land hoit zam.“
Großen Stellenwert haben für Meyer die Information der Bürger und konkrete Anlaufstellen für konkrete Fragen. Dazu hat das Landratsamt bereits frühzeitig mehrere Hotlines eingerichtet, die Info-Nummer des Gesundheitsamtes etwa war Anfang März die erste in Niederbayern. Was nun hinzukommt, sind die Angebote unter anderem der Seniorenfachstelle am Landratsamt und der Geschäftsstelle der Gesundheitsregion plus im Gesundheitsamt. Fachstellenleiterin Daniela Schalinski etwa sammelt tagesaktuell die Adressen von Hilfsdiensten und ehrenamtlichen Liefer-Services in den Gemeinden. Dieses Angebote richten sich ja vornehmlich an Senioren, aber ebenso an alle, die in häuslicher Quarantäne leben oder grundsätzlich in den eigenen vier Wänden bleiben wollen, um vor einer Corona-Infektion geschützt zu sein.
Franziska Solger-Heinz, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion, veröffentlicht auf ihrer Internetseite (www.gesundheitsregion-passauer-land.de) unter dem Stichwort „Corona“ alle aktuellen Hilfs- und Beratungsangebote und Notrufnummern bis hin zum Aufruf von Gesundheitsministerin Melanie Huml an alle derzeit nicht im Beruf aktive Pflegekräfte, im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie mitzuwirken.
Zuverlässige und umfassende Information ist ein Schlüsselinstrument der Krisenbewältigung. Darin waren sich am Mittwoch auch alle niederbayerischen Landräte in einer von Meyer initiierten Telefonkonferenz gemeinsam mit Wissenschaftsminister Bernd Sibler einig. Thema dabei war unter anderem die angespannte Situation in den Betrieben, in denen aufgrund der Grenzschließung der tschechischen Behörden wichtige Arbeitskräfte fehlen. Dass Gesundheitsberufe jetzt doch noch ausgenommen seien, bewerten die Landräte als Lichtblick, aber insgesamt werde die Situation für die Wirtschaft jetzt noch zusätzlich verschärft.