Landrat für Stärkung der Luftrettung: Antworten aus München und Linz
Passau/Suben/München/Linz. Für Landrat Raimund Kneidinger steht die Sicherstellung und Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum an oberster Stelle auf seiner Agenda. Einen wichtigen Baustein in der Notfallversorgung sieht Kneidinger in der Ausweitung der bestehenden Luftrettungskapazitäten. In diesem Zusammenhang hat der Passauer Landrat sich bereits im April an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann sowie den Oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer mit der Bitte um deren Unterstützung gewandt.
„Derzeit sind in Bayern zwölf Rettungs- und drei Intensivtransporthubschrauber im Einsatz. Wie auch der Rettungshubschrauber ‚Christophorus Europa 3‘ in Suben sind die meisten dieser sogenannten Luftrettungsmittel nur tagsüber im Einsatz – nur die drei Intensivtransporthubschrauber an den Standorten Regensburg, Nürnberg und München sind nachtflugtauglich und haben eine Betriebszeit rund um die Uhr. Ähnlich ist die Situation in Österreich – dort gibt es in Niederösterreich einen und in der Steiermark zwei Notarzthubschrauber, die regulär rund um die Uhr Einsätze fliegen dürfen. Bei einigen anderen ÖAMTC-Maschinen wurden zwischenzeitlich die Betriebszeiten in den Abend bzw. in die Nachtstunden hinein verlängert,“ berichtet der Geschäftsleiter des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) in Passau, Dieter Schlegl.
Der Standort in Suben ist gewissermaßen eine Besonderheit. Personal und Ausstattung wird dort je ein halbes Jahr vom ADAC und ein halbes Jahr vom österreichischen Pendant ÖAMTC gestellt. „Der ÖAMTC, der für den Betrieb im Sommerhalbjahr verantwortlich ist, stattet seine Maschinen zwar mit Nachtsichtgeräten aus – Auswirkungen auf die genehmigten Einsatzseiten hat das aktuell jedoch nicht. Die Einsatzbereitschaft beginnt 30 Minuten vor Sonnenaufgang (frühestens aber 7 Uhr) und endet 30 Minuten nach Sonnenuntergang. Einzige Ausnahme sind Einsätze, die noch vor Ende der Dienstzeit auflaufen. Diese können die Crews des ÖAMTC dank der Nachtsichtgeräte noch abwickeln, auch wenn die reguläre Vorhaltezeit damit überschritten wird,“ erläutert der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im ZRF Passau, Dr. Walter Stadlmeyer.
„Unser Ziel ist es, einen vollständigen Nachtflugbetrieb in Suben zu erreichen“, so Landrat Kneidinger in seinem Schreiben an den bayerischen Innenminister und den oberösterreichischen Landeshauptmann. Angesichts der geografischen Randlage der Passauer Region und der in Zukunft zu befürchtenden Abnahme der Verfügbarkeit vor allem der Notfallversorgung am Boden sowie der zu erwartenden Defizite nach der vom Bund geplanten Krankenhausreform, gewinne eine flexible Luftrettung immer mehr an Bedeutung. Als Zwischenschritt strebt der Landrat an, dass auch die ADAC-Piloten künftig mit Nachtsichtbrillen ausgestattet werden, um eine ganzjährige Randzeitenerweiterung am Standort zu erreichen.
Beim bayerischen Innenminister fand der Vorstoß Kneidingers bereits Gehör. Wie dieser jetzt in einer Antwort an den Passauer Landrat mitteilt, hat er ein Gutachten zur landesweiten Ausdehnung der Betriebszeiten der Rettungshubschrauber in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse – so sichert Herrmann zu – wird er auch den für den Standort Suben zuständigen Stellen in Österreich weitergeben und dort um Unterstützung des Anliegens aus Passau bitten.
Und auch in Österreich will man den Vorstoß Kneidingers unterstützen. Die zuständige Landesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander hat dem Passauer Landrat mitgeteilt, dass auch sie eine bestmögliche medizinische Versorgung sicherstellen will und die Vorschläge von Raimund Kneidinger zusammen mit den zuständigen österreichischen Fachstellen und weiterer Partner im Gesundheitssystem prüfen und die entsprechenden Möglichkeiten klären wolle.