Naturschutz par excellence - Umweltpreis 2023

04. Juli 2023: Landratsamt lädt zum Naturschutztag - Umweltpreis, Jugendumweltpreis und Anerkennungen verliehen
Die Preisträger

Lkr. Passau. In 28. Auflage hat die Naturschutzbehörde am Landratsamt Passau zum Naturschutztag eingeladen. Die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten dabei Einblick in die Arbeit der Naturschützer und sahen Beispiele aus der Praxis, wie verschiedene Natur- und Artenschutzprogramme umgesetzt werden. Am Ende des Tages wurde der Umweltpreis und der Jugendumweltpreis mit den Anerkennungen verliehen.

Am Vormittag standen die Besichtigung eines Vertrags-Naturschutz-Waldes mit Erläuterungen zu Fördermaßnahmen sowie das Projekt "Wiesenschaftler" auf dem Programm der Besichtigungstour. Zusammen mit einem Landwirt wurde beispielhaft eine Wiesenfläche neu in das Projekt aufgenommen. Vor der Umweltpreisverleihung erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch Details über  verschiedene Biodiversitätsmaßnahmen der Gemeinde Neuburg am Inn erfahren. Zur Preisverleihung kamen alle Preisträger und Teilnehmer auf dem Hof von Claudia und Stefan Fenzel zusammen.

Die Preisträger 2023

Umweltpreis

Der Tiefenbacher Bio-Hof des Ehepaars Fenzel erhielt den Preis „als vorbildlicher ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaftsbetrieb“, der sich bei der Haltung von Fleischrindern in Mutterkuhhaltung und der Hähnchenmast konsequent am konkreten Bedarf orientiert und damit Überproduktionen verhindert. Mit dem Projekt „Alle teilen sich ein Rind“ wird Verschwendung vermieden und es werden nur so viele Hähnchen aufgezogen, wie vorher bestellt wurden. Mit Weidehaltung der Rinder in den warmen Monaten werden Emissionen verhindert und der Boden geschont, da in dieser Zeit keine Bearbeitung durch landwirtschaftliche Maschinen erfolgt. Den Ausschuss überzeugte auch die strikte Verfolgung von Zielen der Nachhaltigkeit und Regionalität (u.a. regionale Produktion, regionaler Verkauf, eigenes Online-Bestellsystem, reger Austausch mit den Menschen in der Region, Vermarktungssystem, Ressourcen-Ausnutzung).

Jugend-Umweltpreis

Den erstmals verliehenen Jugend-Umweltpreis bekamen die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Eging am See. Ihre Firma „Ecoschool“ überzeugte mit dem Verkauf von nachhaltigen und umweltfreundlichen Produkten an der eigenen Schule und an Nachbarschulen. Dabei setzen die kleinen Unternehmer auf eine Fülle von vorbildlichen Vorgehensweisen: Sie bestellen die Produkte bei einer regionalen Buchhandlung. Sie sind von der Auswahl, über die Bestellung bis zum Verkauf beteiligt und bringen sich selbstständig ein. Siebtklässler sind für das Organisatorische verantwortlich, einschließlich Buchung der Einnahmen und Ausgaben,  Viertklässler übernehmen den einmal wöchentlich stattfindenden Verkauf in der Pause. Auch die konsequente Verwendung von gebrauchten Möbeln und ausgesonderten Laptops gehört zur Firmenphilosophie von „Ecoschool“.

Drei Anerkennungen

Anerkennenswert befand der Ausschuss die Arbeit der  Arbeitsgruppe Biodiversität aus  Neuburg am Inn. Deren Mitglieder sind Vertreter der Gemeindepolitik und der Verwaltung sowie externe Experten. Die Gruppe informiert zur Biodiversität auf der Gemeindehomepage, initiierte die Anlage einer heimischen Blühwiese mit Kindergarten- und Schulkindern, entwickelte eigene Ökokontoflächen zu artenreichen Blüh- und Insektenparadiesen und steigert mit einer Fülle weiterer Maßnahmen des Bewusstseins der Bürger für die Konsequenzen von Lebensraumschwund und Rückgang heimischer Tier- und Pflanzenarten.

Eine weitere Anerkennung erhält die Selbstwerkstatt Ruhstorf a.d. Rott für ihre Strategie  „Reparieren statt Wegwerfen“. Die Gerätebesitzer werden dabei, soweit gewünscht, an der Reparatur beteiligt und das Projekt ist damit ein starkes Signal gegen die Wegwerfmentalität besonders bei Elektronik- und Kleingeräten. Die Reparaturen erfolgen auf ehrenamtlicher Basis durch Personen aus technischen Berufen. Und nicht zuletzt: Der Reparaturerfolg liegt bei 60 Prozent.

Ein besonderes Augenmerk auf den Umweltschutz im Raum Pocking legt Regina Krieger aus Prenzing. Die Anerkennung würdigt ihren ehrenamtlichen, dauerhaften und zeitintensiven Einsatz für Natur und Umwelt, etwa durch die Förderung natürlicher Inselbruten für die FFH-geschützte Flussseeschwalbe in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Haus am Strom und der Feuerwehr Indling. Regina Riegler führt auch Baumschutz-Begehungen mit Vertretern des Landschaftspflegeverbandes, der Unteren Naturschutzbehörde und Vertretern der Stadt Pocking durch. Zu ihren Zielen zählen die ökologische Straßenrandpflege, der Erhalt der Obstbäume, sowie die Entdeckung neuer Pflanzenarten in der Region.