Seit dem Wochenende hilft die Bundeswehr
Passau. Seit Tagen kämpft das Passauer Gesundheitsamt mit hohen Infektionszahlen in Stadt und Landkreis Passau und dem damit verbundenen Nachverfolgungsaufwand der Kontaktpersonen. Mit dem eigenen Personal aus dem Gesundheitsamt war das schon in den Wochen zuvor nicht mehr zu bewältigen, zumal die Stammkräfte seit März fast durchgehend im Dauereinsatz waren und an der Belastungsgrenze arbeiten. Mit Kräften verschiedenster staatlicher Behörden und Einrichtung wurde im Gesundheitsamt deshalb ab Oktober personell aufgestockt. Doch seit die Infektionszahlen in Stadt und Landkreis in den letzten beiden Wochen extrem angestiegen sind, kam man im Gesundheitsamt trotz der hervorragenden Unterstützung durch die Hilfskräfte an die Kapazitätsgrenzen.
Der Krisenstab im Landratsamt mit Landrat Raimund Kneidinger an der Spitze hat deshalb am vergangenen Wochenende weiteres Personal angefordert. In einem ersten Schritt wurden weitere Beschäftigte aus dem Personalpool des Katastrophenschutzes am Landratsamt zusammengezogen. Gleichzeitig hatte Landrat Raimund Kneidinger die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Keine Woche später haben die ersten Soldaten die Arbeit für das Gesundheitsamt aufgenommen. „Dass dies so schnell und reibungslos funktioniert hat, verdanken wir unserem guten Draht nach Berlin,“ so Landrat Kneidinger. Der Passauer Bundestagsabgeordnete und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hatte den Landrat dabei unterstützt. Sozusagen auf dem kurzen Dienstweg hat Scheuer den Kontakt zur Bundesverteidigungsministerin hergestellt, die umgehend 40 Soldaten zur Unterstützung des Passauer Gesundheitsamtes entsandt hat.
Sowohl für Bundeswehr als auch für Landratsamt und Gesundheitsamt war das eine Herausforderung. Auf die Schnelle entstanden im Sitzungssaal des Landratsamtes am Passauer Domplatz knapp 30 zusätzliche Arbeitsplätze, die die Soldaten nun im Schichtdienst besetzen. Zudem mussten die Kommunikationsstrukturen zwischen Gesundheitsamt in Fürstenzell und Landratsamt in Passau so aufgebaut werden, dass ein problemloser Informationsaustausch möglich ist. Am Donnerstag und Freitag war dann das Vorauskommando der Bundeswehr vor Ort, um sich über die Details des Unterstützungseinsatzes zu informieren. Am Samstag konnten die ersten acht Soldaten ihren Einsatz beginnen. Ab der anlaufenden Woche, wenn die ersten Kameraden angelernt sind, folgen die nächsten Soldaten. Oberstleutnant Wolfgang Madl, der als Reservist im Kreisverbindungskommando Passau die Koordination zwischen Bundeswehr und dem Krisenstab des Landratsamtes übernimmt, spricht von einer großartigen Gemeinschaftsleistung aller Verantwortlichen der Bundeswehr aber auch des Landratsamtes. Nur durch die Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen war die schnelle Arbeitsaufnahme der Soldaten im Landratsamt möglich.
Landrat Raimund Kneidinger begrüßte zusammen Bundesminister Andreas Scheuer am Samstag die ersten Soldaten des Panzergrenadierbataillons 112 aus Regen im Passauer Landratsamt und machte sich ein Bild von deren Arbeit. Im Laufe der Woche werden weitere Kräfte dieser Einheit und des Versorgungsbataillons 4 aus Roding hinzukommen. Landrat und Bundesminister dankten den Soldaten für ihre Einsatzbereitschaft. „Sie leisten damit eine unersetzliche Unterstützungsarbeit für unsere Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitsamt und tragen dazu bei, dass wir die Kontaktpersonenermittlung weiterhin aufrechterhalten können,“ so Landrat Kneidinger. Seinen Dank richtete Raimund Kneidinger auch an Andreas Scheuer: „Vergelt’s Gott, dass Du immer ein offenes Ohr hast für die Sorgen in Deiner Heimat, vor allem dann wenn’s wirklich brennt.“