Tourismus: Gästebuchungen wieder auf Vor-Corona-Niveau
Optimistisch machen die aktuellen Tourismuszahlen im Passauer Land: Mit 19.093 Online-Buchungen ist das erste Quartal 2022 bereits wieder auf dem Niveau von 2019 (19.089 Buchungen). Damit haben die Reservierungen den Vor-Corona-Stand erreicht.
Dies sind nicht die einzigen Hoffnungszeichen. Mit knapp 153.000 Übernachtungen gibt der Februar 2022 nach 116.000 Übernachtungen im Januar das klare Signal, dass die Zahlen nach oben gehen. Und: Im Zuge der Corona-Lockerungen wird das Tourismusreferat seit Anfang April von Anfragen regelrecht überrollt, wie Landrat Raimund Kneidinger jetzt berichtete. Im Nachgang zu einem Arbeitsgespräch mit Christian Eberle, Leiter Kultur und Tourismus, äußerte der Landrat die „berechtigte Hoffnung, ein gutes Tourismusjahr 2022 zu erleben“. Diese Einschätzung unterstützt auch eine Blitz-Umfrage des Tourismusreferates bei Hotel- und Gastbetrieben in der Region.
Kneidinger warnt aber zugleich vor zu großer Euphorie, schließlich lägen die Zahlen für das Gesamtjahr 2021 dramatisch hinter den seit Jahrzehnten gewohnt hohen Ergebnissen im Passauer Land. Konkret: 2021 kam Ostbayerns stärkste Tourismusregion auf 2,62 Millionen Übernachtungen, 2019 waren es noch fast 4,4 Millionen. Auch der Vergleich bei den Gäste-Ankünften ist ernüchternd: 459.200 zu 891.700 Ankünften. Der Landrat: „Es gibt also viel aufzuholen.“ So lägen etwa die ersten beiden Monate 2022 noch immer um fast 40 Prozent hinter dem Vergleichszeitraum 2019. Kneidinger vergleicht dabei die sich aktuell verbessernde Situation bewusst mit der Zeit vor Corona, denn: „Alle Vergleiche mit den niedrigen Zahlen der Corona-Jahre würden uns gigantische Zuwächse vorgaukeln. Da wollen wir seriös bleiben.“ Ein Beispiel: Nimmt man den Corona-Februar 2021 als Basis, liegt der Zuwachs zum Februar 2022 bei über 240 Prozent. Gerade darum sei die derzeitige Buchungs- und Anfrage-Welle als Indikator besser geeignet als die meisten Statistiken.
Viel Positives sei der Pandemie aus touristischer Sicht ganz sicher nicht abzugewinnen, meint Kneidinger weiter. Allein der klare Trend zum Inlandstourismus, die hohe Wertschätzung regionaler Angebote und eine generell höhere Aufenthaltsdauer der Gäste „stehen für einen Bewusstseinswandel, den Corona beschleunigt hat und der jetzt hoffentlich anhält“. Im Februar 2022 blieben Gäste im Schnitt 4,7 Tage im Passauer Land, in den Jahren vor Corona waren es zuletzt noch 4,4 Tage. Eine weitere Konsequenz aus der Krise sei auch das Ziel, noch mehr zusammenzuarbeiten. So sind die Heilbäder in intensiven Gesprächen für gemeinsames Marketing.
„Slow-Tourismus“ statt „Event-Tourismus“
Eine Blitzumfrage des Tourismusreferates zeigt ein weitgehend eindeutiges Stimmungsbild: Die Touristiker im Landkreis sehen positiv in die Zukunft, wenn auch aktuell der Ukraine-Krieg wieder für Unsicherheiten sorgt. Der Trend zum Inlandstourismus beschert aktuell gute bis sehr gute Buchungszahlen. Und: In Folge der Pandemie verlieren Angebote, die größere Menschenmengen erwarten lassen, immer mehr an Attraktivität („Slow-Tourismus“ statt „Event-Tourismus“).
Hotels: Die Hotels verzeichnen ein hohes bis sehr hohes Buchungsniveau, es wird länger im Voraus gebucht und die Häuser haben in der Regel eine sehr gute Auslastung. Im Luxussegment erweisen sich Hotels zunehmend als Alternative zu Kreuzfahrten, der Trend zu „mehr Klasse statt Masse“ gibt auch Kleinvermietern neue Chancen. Größte Zukunftssorge:: Genügend und qualifiziertes Personal.
Camping. Ganz klare Gewinner der Pandemie waren die Campingplätze in der Region, deren Betreiber sich zum Teil über deutlich zweistellige Zuwachsraten freuen konnten. Allerdings könnten höhere Spritpreise den „mobilen Urlaub“ wieder etwas bremsen.
Urlaub auf dem Bauernhof: Erlebte bereits 2021 Zuwächse, die sich jetzt fortsetzen. Anbieter profitieren stark vom Trendthema „Urlaub daheim“. Die familiäre Urlaubsatmosphäre gibt offenbar in Pandemie-Zeiten zusätzliche Sicherheit.