Umweltpreis 2021 geht an die Wildtierhilfe Passauer Land und an Vogelschützerin Gudrun Dentler
Passau. Die Träger des diesjährigen Umweltpreises des Landkreises Passau stehen fest. Der Umweltausschuss hat den durch die Verwaltung vorgeprüften Vorschlägen zugestimmt. Den Umweltpreis 2021 des Landkreises Passau, der mit insgesamt 2.500 Euro dotiert ist, teilen sich demnach die Wildtierhilfe Passauer Land (Sabine Kutschick und Dr. Katharina Heuberger) und Gudrun Dentler (Kreisvorsitzende des Landesbund für Vogelschutz). Anerkennungen zu je 400 Euro erhalten die Hofgemeinschaft Renfting, die Firma Praml, Johannes Gottinger aus Vilshofen, die Aldersbacher Umweltakademie „Cum Natura“ und Erich Käser / Diana Eckmüller aus Ruderting.
Der Verein Wildtiere e.V. wurde 2017 offiziell von der Büchlbergerin Sabine Kutschick und der Tierärztin Dr. Katharina Heuberger gegründet. Beide setzen sich aber bereits seit Jahrzehnten für die Aufzucht, Pflege und Wiederauswilderung junger, geschwächter oder verletzter Tiere ein. Das ist mit enormem zeitlichem wie auch finanziellem Aufwand verbunden, heißt es in der Preis-Begründung. Die Tiere werden bei Bedarf medizinisch untersucht und medikamentös behandelt. Außerdem erhalten sie ein individuell nötiges Platzangebot und auf sie abgestimmtes Futter. 2019 etwa wurden auf diese Weise 236 Tiere gerettet und wieder aufgepäppelt.
Gudrun Dentler leitet über zwei Jahrzehnte die Kreisgruppe Passau des Landesbundes für Vogelschutz. Ein Großteil ihres engagierten Einsatzes spielt sich auf den Flächen des Landkreises Passau ab. Sie ist für weite Teile der Bevölkerung die versierte Ansprechpartnerin bei Fragen des Vogel- und Artenschutzes. In Not geratene Tiere, besonders Mauersegler, Greifvögel und Fledermäuse, versorgt sie teils selber bzw. leitet sie an eine Auffangstation weiter. Gudrun Dentler engagiert sich hier unentgeltlich und ohne wirtschaftliches Interesse.
Fünf Anerkennungen
Anerkennenswert befand die Jury die wegweisende Zusammenarbeit der Hofgemeinschaft Renfting (Stadt Hauzenberg). Hier fanden sich drei Landwirte zusammen, die nach Umweltkriterien einen Gemeinschaftsstall gebaut haben. Gewirtschaftet wird nach Biokreisrichtlinien. Eine der mit jeweils 400 Euro dotierten Anerkennungen des Landkreises geht damit an einen Biobetrieb mit Vorzeigecharakter. Die drei Landwirte bewirtschaften zusammen rund 270 Hektar Fläche mit einem Kuhbestand von 160 bis 180 Tieren. Außerdem werden 180 bis 200 Stück Jungvieh für den Eigenbedarf aufgezogen.
Eine weitere Anerkennung erhält die Firma Praml (Ruderting) als Pionier der Gebäudetechnik und Photovoltaik im Passauer Land. Seit der Firmengründung im Jahr 1972 entwickelte sich das Familienunternehmen stetig weiter. Mit mittlerweile mehr als 5000 Referenzanlagen und tausenden umgesetzten Energiesystemen zählt Praml zu den Komplettanbietern für Gebäudetechnik bis hin u.a. zu E-Tankstellen. Praml betreibt am Firmensitz einen der größten Ladestationen-Parks für Elektrofahrzeuge in Deutschland.
Der Vilshofener Johannes Gottinger sucht Flächen, auf denen Kommunen naturschutzfachlich aktiv werden können. Auf diesen Flächen wurden naturschutzfachliche Optimierungsmaßnahmen eingeleitet, um der heimischen Flora und Fauna einen Lebensraum zu schenken. Gottinger erarbeitete als Initiator und Projektleiter in Zusammenarbeit mit der Stadt Vilshofen ein einmaliges Konzept zur Sicherung und Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Verbesserung der Umweltbedingungen. Er ist damit Anerkennungs-Preisträger 2021.
Die Aldersbacher Umweltakademie „Cum Natura“ mit Sabrina Wagner beschäftigt sich unter anderem mit Aufklärung zur nachhaltigen Entwicklung und will Kinder, Jugendliche und Erwachsene in verschiedenen Aktionen (Schulprojekte, Workshops, Vorträge und Seminare) motivieren. Überdies zeigt die Akademie mit eigenen Projekten, dass Biodiversität wirtschaftlich ist. Auch das würdigt der Landkreis mit einer Anerkennung.
Dass auch ein kleines landwirtschaftliches Anwesen große Vorbildwirkung haben kann, beweisen Erich Käser und Diana Eckmüller. Die Rudertinger konnten durch Energiesparen und Energieeffizienzmaßnahmen im Haushalt und in der Landwirtschaft den Stromverbrauch enorm reduzieren und erreichen mit ihrem Hof eine Autarkierate im Gesamtgebäude (Heizen und Strom) von 95 Prozent. Erich Käser und Diana Eckmüller wurden bereits mit dem Bürgerenergiepreis Niederbayern ausgezeichnet.
Die Preise und Anerkennungen werden vorbehaltlich der dann geltenden Corona-Schutzbestimmungen voraussichtlich am 29. Juni 2021 offiziell überreicht.