Warum Porträts viel mehr sind als gemalte Spiegel
Passau. „Bin ich eigentlich oft so nachdenklich und so ernst?“ Das wollte Landrat Franz Meyer (Mitte) ganz spontan wissen, als er in der Passauer „Galerie König-Schalinski“ plötzlich sich selbst entdeckte, großformatig und in Öl.
Dr. Markus Higi (links), der seine Porträts bekannter Menschen der Region derzeit in der Galerie ausstellt, wusste die Antwort. „Das ist eine Seite ihres Wesens, und sicher gibt es da noch viel mehr.“ Anders als ein Foto könne ein gemaltes Porträt mit diesen Wesenszügen spielen, sie gleichsam konzentrieren. Damit werde das Porträt viel mehr, als „nur ein gemaltes Spiegelbild“, so der pensionierte Mediziner. Dass dabei der Pinselstrich sichtbar ist und nichts vom Entstehen des Bildes verborgen bleibt, sei seine Leidenschaft, verrät der Thyrnauer dem Landrat. Eingebettet ist Higis kleine Werkschau in die Präsentation „Passau-Gesichter“, für die Galerist und Künstler Friedl Schalinski (rechts) zahlreiche noch nie gezeigte Arbeiten seiner 2011 verstorbenen Frau neu hergerichtet hat. Renate König-Schalinskis Werke sind an vielen Plätzen der Region präsent, etwa die „Skulpturen der Stille“ in Obernzell oder die „Europa“ am Passauer Europaplatz. Für Landrat Franz Meyer und Kulturreferent Christian Eberle zählen König-Schalinski zu den „großen und prägenden Kulturschaffenden des Passauer Landes“. Mit einer Ausstellung, die Unbekanntes der Künstlerin zeige, sei etwas „Großartiges gelungen“.