Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten werden neu erfasst

18. April 2024: Fachbüro aus Deggendorf ab Ende April im Landkreis Passau unterwegs
Extensivwiese Büchlberg

Lkr. Passau. Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und in enger fachlicher Abstimmung mit dem Landratsamt Passau nehmen Fachleute ab Ende April diesen Jahres die Naturschätze im Landkreis Passau unter die Lupe. Nach den ersten Erhebungen vor über 30 Jahren werden die Biotope nun zum zweiten Mal untersucht.

Bei der Bürgermeisterdienstbesprechung am 18.04.2024 in Aicha vorm Wald informierten das LfU und die Untere Naturschutzbehörde über den Start der Kartierungen im Landkreis. Über 2.800 Biotope mit einer Gesamtfläche von 5.800 ha wurden beim ersten Durchgang der Biotopkartierung, Ende der 1980 Jahre, erhoben. Sie nehmen rund 3,5 % der Landkreisfläche ein. In den kommenden zwei Jahren wird das Wissen über das Vorkommen der kleinen Naturoasen von einem Fachbüro aus Deggendorf auf den neuesten Stand gebracht. Die Bandbreite der zu erhebenden Biotope ist äußerst vielfältig: naturnahe Hecken, Feldgehölze, naturnahe Bach- und Flussläufe mit ihren gewässerbegleitenden Gehölzsäumen, Moore, artenreiche Wiesen, Felsbiotope, Borstgrasrasen, Magerrasen und viele mehr. Wälder über 5.000 qm werden nicht kartiert. Rund 750.000 Euro stellt der Freistaat Bayern für die Naturinventur im Landkreis zur Verfügung.

„Biotope sind Lebensräume für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten, die durch die Vielfalt der Lebewesen, die dort leben, einzigartig sind,“ so erläutert Michael Stellmach vom LfU. „Sie sind für den Erhalt unserer Landschaft und Natur von unschätzbarem Wert. Wir möchten diese Kostbarkeiten – gemeinsam mit Ihnen – für künftige Generationen bewahren. Die Erhebung dieser Biotope im Landkreis Passau bildet die wesentliche Basis dafür“, so Herr Stellmach.

Landwirte können über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm eine Vergütung für die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege einer in der Biotopkartierung erfassten Fläche erhalten. Für Behörden und Naturschutzverbände ist die Biotopkartierung zudem die wesentliche Wissensgrundlage. „Die Aktualisierung der Daten ist für unsere tägliche Arbeit und für den Erhalt unserer Natur im Landkreis von unschätzbarem Wert“ so bekräftigt Christiane Kotz von der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes die Bedeutung der Biotopkartierung.

Beauftragt und kartiert wird vorerst nur der südliche Bereich des Landkreises. Die Kartierung im nordöstlichen Landkreis wird voraussichtlich im kommenden Jahr vergeben. Über zwei Sommerhalbjahre werden die Biotope im südlichen Landkreis nun erfasst. Die Ergebnisse dieser Kartierung liegen voraussichtlich im Herbst 2026 vor. Sie werden dann über den Umweltatlas Bayern der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Die Naturschutzbehörde am Landratsamt Passau und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. Für alle Interessierten liegt im Landratsamt in Passau auch die Broschüre des LfU „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zur Information aus. Dies kann auch kostenfrei bestellt oder heruntergeladen werden: Broschüre Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren

Weitere Informationen

Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach § 30 und § 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Sie liefert eine Bestandsaufnahme der wertvollen Flächen und der Pflanzenarten, die dort leben. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Biotope werden im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Dabei erfassen und beschreiben speziell ausgebildete Kartiererinnen und Kartierer die für den Naturschutz wichtigen Flächen und die dort wachsenden Pflanzen. Seit 2006 werden zusätzlich die Lebensraumtypen des europäischen Biotopverbundsystems Natura 2000 erfasst. Knapp vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.

www.lfu.bayern.de/natur/biotopkartierung/

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